Rea Garvey ist mit seinem neuen Meisterwerk «Hy Brasil» wieder zurück. Sein fünftes Soloalbum erschien Ende letzten Jahres. Die Singleauskopplung trägt den Titel «Talk To Your Body». Zurzeit ist der Musiker wieder als Coach bei der Jubiläumsausgabe von «The Voice Of Germany» zu sehen, erstmals im Doppelstuhl mit dem geschätzten Kollegen Samu Haber.
«Hy Brasil» war der Name einer Insel, die unmittelbar vor der Westküste Irlands lag und von 1325 an in vielen Seekarten verzeichnet war. Ein nierenförmiges Stückchen Land im Atlantik, durchzogen von einem Fluss. Ein Kapitän berichtete, die wunderschöne Insel sei unter anderem von grossen schwarzen Hasen und einem Zauberer bewohnt. Irischen Mythen zufolge war sie von so dichtem Nebel umgeben, dass sie überhaupt nur alle sieben Jahre einen Tag lang vom Meer aus gesehen werden konnte. Die Erkenntnis, dass «Hy Brasil» wohl schlicht nicht existierte, setzte sich im 19. Jahrhundert langsam durch. Warum heisst nun – 200 Jahre später – Rea Garveys fünftes Soloalbum «Hy Brasil»? Weil es von der unbeugsamen Kraft der Sehnsucht handelt. Von Freiheit, Gemeinschaft und von irrsinnigen Momenten des Glücks. Weil ein Album natürlich kein physischer Ort ist, aber trotzdem fantastische Räume eröffnen kann – virtuell, atmosphärisch und emotional. Weil Musik im besten Fall nun mal wie eine unsichtbare Insel funktioniert. Eine Insel, auf der getanzt, gefeiert, grenzenlos kommuniziert und im besten Sinne ausgeflippt werden kann. Alles Dinge, die Menschen dringend brauchen, die aber aus bekannten Gründen derzeit nicht zu erleben sind, weder auf echten Inseln noch anderswo. Wir sprachen mit dem Künstler über sein neustes Album:
Das Album trägt den Namen «Hy Brasil». Ein fantastisches Album und die erste Single dazu heisst «Talk To Your Body». Erzählen Sie uns ein bisschen mehr über ihre neue Platte und dessen Entstehung?
Rea Garvey: Ich habe den grössten Teil dieses Albums 2019 geschrieben. Im Jahr 2020 wurde es produziert. Es war ein langer Weg und eine besonders harte Zeit. Meine Beziehung zur Musik war ein bisschen «abgekühlt» und ich hatte das Gefühl, dass nichts Gutes rauskommt. Somit musste ich zuerst daran arbeiten, um die Nähe zur Musik wieder zu erschaffen. Als ich den Song «Talk To Your Body» geschrieben habe, war ich wieder auf der richtigen Spur. Es ist bei fast jeder Platte so, dass man auf das erste Lied warten muss. Anschliessend werden die Weichen gestellt, in welche Richtung es gehen soll. Am Ende habe ich 44 Lieder geschrieben und zu guter Letzt waren es 14 Songs, welche wir für das Album ausgesucht haben.
Wie würden Sie dieses Album beschreiben?
Rea Garvey: Ich habe ganz viel Zeit alleine im Studio verbracht, wo ich einfach Songs gesungen habe, welche mir ein gutes Gefühl gegeben haben. Die Songs haben mich auch zum Tanzen inspiriert. Nachts war ich oft am Tanzen und jedes Lied, welches mir dieses Gefühl gegeben hat, habe ich für die Platte bestimmt. Zumindest fast alle, denn der letzte Song auf dem Album «Wrapped Up» war ein bisschen anders. Hier hatte ich das Gefühl, dass dieser Song besser zum Ende für die neue Platte «Hy Brasil» passt.
Gibt es einen Song auf dem Album, welchen Sie besonders gut mögen?
Rea Garvey: Wenn ich über ein besonderes Lied spreche, dann ist es für mich «Just A Minute». Es verkörpert ein bisschen mein Leben und hat mir einen guten Rat gegeben: «Lebe jetzt in diesem Moment und nicht immer in der Zukunft». Just Take The Time. Das war ein Rat, auf den ich hören musste. Klar, dieses Lied ist von mir, aber als ich den Text geschrieben hatte, habe ich es auch selbst gehört. Ich liebe dieses Lied und es ist mein persönliches Highlight auf diesem Album. «Just A Minute» ist genau meine Geschichte.
Wie erleben Sie die aktuelle Zeit, in der aktuell die Live-Konzerte und Festivals leider nicht stattfinden können?
Rea Garvey: Das ist sehr hart. Wir haben uns schon mehrmals mit Thomas, Organisator des Zermatt Festivals, ausgetauscht. Das Festival war schon ausverkauft und wir hätten da spielen sollen. Wir waren eine Woche lang im Studio, um uns diesbezüglich vorzubereiten und waren sehr traurig über die Absage des Festivals. Das war kurz vor dem ersten Lockdown. Ich glaube in den ersten Wochen war ich sehr frustriert. Anschliessend haben wir dann angefangen die «Yellow Jacket Sessions» (Onlineshows) zu machen. Das Ganze war ein Wunsch meiner Frau. Sie sagte mir, ich soll nach oben ins Studio gehen und etwas für die Leute spielen. Bei einer «Insta Live Story» waren auf einmal 10’000 Leute da – es war ein unglaubliches Gefühl. Wir haben viele grossartige virtuelle Shows gespielt. Die «Yellow Jacket Sessions» sind für alle eine positive Ablenkung. Wir lieben es. Wir sind guter Dinge und wir planen auch eine Tournee. Ob die stattfindet oder nicht, wird sich zeigen. Wir müssen auf jeden Fall einen Plan bezüglich einer Verschiebung haben.
Freuen Sie sich wieder auf die Bühne zu gehen?
Rea Garvey: Das Ziel und die Hoffnung zu haben, dass die Konzerte wieder stattfinden, ist für uns sehr wichtig. Wir planen immer weiter, und wir wollen sofort dabei sein, wenn die Konzerte wieder stattfinden. Ich bin mir auch sicher, dass diese wieder stattfinden werden.
Welche Musik hören Sie privat, respektive welches sind Ihre drei Lieblingssongs?
Rea Garvey: Ich höre sehr viel unterschiedliche Musik. Ich glaube, dass ich durch «The Voice» viel Musik entdecke, welche man nicht gleich auf dem Radar hat. Ich höre sehr viele junge Musik wie zum Beispiel Shawn Mendes, Billie Eilish und auf der anderen Seite Johnny Cash oder auch Elvis, den ich liebe, um etwas abzuschalten. Mir gefallen auch viele Singer-Songwriter. welche ich durch diverse Playlist entdeckt habe. Welches meine drei Lieblingslieder sind, das ist fast unmöglich zu sagen. Ich glaube, dass Lewis Capaldi sowie auch Stefanie Heinzmann dazugehören. Im Moment würde ich sagen Billie Eilish «Ocean Eyes», zu Rock-Klassik nehme ich «Are You Gonna Go My Way» von Lenny Kravitz und dann kommt noch Topic «Breaking Me». Das sind meine drei Lieblingssongs in dieser Minute. In der nächsten Minute kann sich das wieder komplett ändern.
Bei «The Voice of Germany» sind Sie gemeinsam mit Samu Haber in der Jury. Wie erleben Sie diese Show?
Rea Garvey: «The Voice» mit Samu Haber macht auf jeden Fall sehr viel Spass und wir lachen viel. Wir kannten uns bereits von früher, waren aber nicht die engsten Freunde. Jetzt haben wir natürlich sehr viel Zeit miteinander verbracht. Wir mussten aufeinander reagieren und achten. Die Show hat dadurch auch eine andere Spannung und das liebe ich so sehr. «The Voice» ist in der Lage, sich etwas Neues zu überlegen, es umzusetzen und auf einmal entsteht eine komplett neue Show.
Was geben Sie einem Newcomer mit auf dem Weg?
Rea Garvey: Im Moment lerne ich sehr viel von Newcomer. Die Welt hat sich geändert und da achte ich auf jemanden, der vielleicht nur online seine Karriere startet. Es ist einfach eine andere Zeit. Ich glaube mein Rat ist: «Wenn man tut, was man liebt, macht man es auch gut». Leidenschaft ist das Wichtigste.
Was macht Rea Garvey in seiner Freizeit?
Rea Garvey: Boxen, Motorradfahren, Fliegen, Musik machen, auf der Couch liegen, TV schauen oder Golf spielen. Als ich ein Junge war, habe ich in Irland Golf spielen gelernt.
Eine Message für Ihre Schweizer Fans?
Rea Garvey: Sobald eine gewisse Normalität anschlägt, sind wir auf dem Weg zu unserem Publikum, um Live-Musik zu spielen. Bis dahin sehen wir uns bei den «Yellow Jacket Sessions» donnerstags um 19 Uhr auf unserem Youtube Kanal oder auf Twitch. Haltet durch. God bless, take care.
Weitere Informationen unter:
www.reagarvey.com
www.universalmusic.ch
Christos & Christos